Synagoge Ulm von kister scheithauer gross architekten und stadtplaner (ksg)

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Die kister scheithauer gross architekten und stadtplaner (ksg) gewannen mit ihren Entwurf für die neue Synagoge in Ulm den Architekturwettbewerb. Im Anschluss an den Wettbewerbserfolg wird der Entwurf, auf einige Anregungen des Preisgerichtes und des Rabbiners hin, verändert. Am 08.02.2011 erfolgt die Zustimmung des Ulmer Stadtrates zum überarbeiteten Entwurf der Synagoge. Der Quader ist nun niedriger und kürzer als zunächst im Wettbewerb geplant. Er misst 24 Meter in der Breite, 16 in der Tiefe und 17 Meter in die Höhe. Knapp 20 Monate später ist das Bauwerk vollendet und damit rechtzeitig zur feierlichen Eröffnung am 02.12.2012 fertiggestellt. Zu finden ist die neue Synagoge in Ulm auf dem Ulmer Weinhof.

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Konstruktion, Fassade, Innenausbau und Materialien der Synagoge Ulm

Die Stahlbetonkonstruktion ist von einer Fassade aus Kalkstein umschlossen. Es handelt sich um den „Dietfurter Kalkstein“, der im bayerischen Dietfurt bei Treuchtlingen gebrochen wird. Die vorgehängte Natursteinverkleidung mit geschliffener Oberfläche und geschlossenen Fugen mit farblich abgestimmtem Mörtel besteht aus großformatigen Kalksteinplatten in Maßen bis 1,20 x 0,90 Metern. Die Platten sind mit versetzten Fugen und in unterschiedlichen Höhenformaten montiert.

Das Eckfenster der Synagoge hat die Abmessungen von 2 x 4,20 x 8,50 Metern. Die darunterliegende Tragkonstruktion aus Stahl besteht aus einem Flachgitter mit dreieckigen Feldern. Diese Dreieckskonstruktion erwies sich als besonders belastbar, so dass die Konstruktionstiefe deutlich verringert werden konnte.

Ein Davidstern der perforierten Fassade besteht aus sechs Dreiecken mit einer Seitenlänge von ca. 19 cm und einem regelmäßigen Sechseck mit einer Höhe von 50 cm. Die Perforation des Kalksteines wurde mit einem Hochdruck-Wasserstrahl hergestellt.

Zusätzlich zur Synagoge umfasst der viergeschossige Neubau Mikwe (Ritualbad), Gemeindesaal, Bibliothek, Kindergarten mit Spielhof sowie ein Jugendzentrum. Im Foyer wurde eine Steinzeugfliese verlegt, in den restlichen Räumen Linoleum. Der Synagogenraum ist, genauso wie der Gemeindesaal, mit Stäbchen-Eichenparkett ausgelegt.

Der Gebetsraum bietet 125 Personen Platz, 40 davon befinden sich auf der Frauenempore. Die Sitzbänke stammen aus Israel. Die Wände sind bis 3,00 m Höhe mit Holztafeln auf einer Holzunterkonstruktion verkleidet. Darüber sind die Wände mit einem hellen Akustikputz versehen.

Die Innenausstattung der Synagoge basiert nur in Teilen auf Plänen von ksg, wie etwa der zwölfeckige Leuchter, ein Symbol für die zwölf Stämme des Volkes Israel. Gemeinsam mit den Vertretern der IRGW übernahm Rabbiner Shneur Trebnik die Auswahl des Gestühls und beauftragte in Israel die Anfertigung von Thoraschrein samt Bima, ein erhöhtes Podium mit Pult, von dem aus die Thora verlesen wird.

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Photo Credits: Christian Richters

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Photo Credits: Yohan Zerdoun

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